Kerak, bekannt für seine mächtige Kreuzritterburganlage, liegt in Jordanien und ist Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Die Stadt Al Kerak hat ca. 20000 Einwohner und liegt am King’s Highway, der Jordanien von Nord nach Süd durchquert. Von hier aus verläuft ein Wadi nach Westen in Richtung das Jordan.
In biblischer Zeit lag hier die Hauptstadt des Königreichs Moab, in der Bibel, Mk 4,35-41 EU, wird die Stadt als Qer Harreseth oder Kir von Moab. Später war der Ort von den Nabatäern beherrscht, danach wurde er 105 n.Chr. von den Römern erobert. Unter den Byzantinern hatte der Ort als Bischofssitz Bedeutung, dann verfiel er.
Im Jahr 1142 wurde hier unter Paganus („Payen le Bouteiller“) auf einem Felsvorsprung eine gewaltige Kreuzfahrerburg errichtet, Crac des Moabites. Sie löste aufgrund der strategisch günstigen Lage an der Karavanenstrasse zwischen Damaskus und Mekka an Bedeutung die Kreuzfahrerburg von Montreal ab und blieb über einige Zeit die Hauptstadt der Herrschaft Oultrejourdain, die zum Kreuzfahrerkönigreich Jerusalem gehörte. Ab 1183 belagerte Saladin die Burg wiederholt, dank der enormen Vorräte konnten sich die Besatzer lange Zeit halten. Nach der Schlacht von Hattin, in der er das Kreuzfahrerheer in der Nähe von Tiberias vernichtend schlagen konnte, belagerte Saladin die Burg nochmals über acht Monate, bis sich die ausgehungerten Verteidiger ergeben mussten.
Unter den Ayubiden und Mamluken blieb die inzwischen umgebaute Burg Al-Karak an der Handelsroute von Damaskus nach Ägypten und der Pilgerroute nach Mekka weiterhin von grosser Bedeutung. Unter dem Osmanen stand zu Ende des 19. Jhdt. eine Garnison von 1200 Soldaten in Al-Karak, die umgebende Stadt zählte ca. 10000 Einwohner. Nach der arabischen Revolte wurde die Stadt entsprechend dem San Remo-Abkommen dem britischen Mandatsgebiet zugeschlagen, und war die drittgrösste Stadt in der Frühzeit des Emirats Transjordanien.
Karak Castle
Die Hauptattraktion in Kerak ist die Kreuzritterburg, die im Jahr 1140/2 erbaut wurde und den Namen Crac des Moabites erhielt. Im Ende des 12. Jhdt. war Kerak Hauptstadt der Herrschaft von Oultrejourdain, die zum Kreuzritter- Königreich Jerusalem gehörte. Durch ihre strategische Lage auf einem Hügel, der den Besatzern erlaubte, die Handelsstraße zwischen Damaskus und Ägypten zu kontrollieren, und ihre Größe stellte die Burg von Kerak die südlich gelege Kreuzritterburg Montreal bei Shawbak in den Schatten. Die Burg, erbaut für eine ständige Besatzung von mehreren Hundert Kreuzrittern, wurde relativ schnell aus groben Basaltblöcken erbaut.
Von hier aus wurden Wegzölle erhoben und unter Rainald von Châtillon immer wieder Handelskarawanen angegriffen und sogar Vorstösse gegen Mekka geführt, was Saladin dazu bewog, die Burg mehrfach zu belagern. Nach einer Belagerungszeit von 8 Monaten, in der sich die Eingeschlossenen von Vorräten aus den gewaltigen Gewölben ernähren mussten, gelang Saladin 1187 die Einnahme der Festung; entsprechend einem Gelübde, das er nach einem Angriff auf eine unbewaffnete Karawane ausgesprochen hatte, soll Saladin eigenhändig den Kopf von Rainald abgeschlagen haben.
Nach der Eroberung wurde die Festung durch die Mamelucken erweitert, jetzt aber ohne Zeitdruck mit wesentlich feinerem Material und aus Kalkstein.
Im Lauf der Jahrhunderte diente ein Teil der Burg wohl als Steinbruch für die ebenfalls auf dem Hügel liegende Stadt Al-Kerak, so dass von den ehemals bis zu 7 Stockwerken heute nur noch 3-4 erhalten sind.
Besichtigen kann man in der Burg neben dem Karak Castle Museum Versorgungsräume wie Bäckerei und Speiseräume, im Untergeschoss liegende Räume, die bis in die Osmanenzeit als Gefängnis dienten, und Reste einer Kapelle sowie Reste eines mameluckischen Palastes. Meist ist jedoch nur noch rohes Mauerwerk zu sehen, das aber durch seine Dicke und Größe ein Gefühl für die Macht vermittelt. Die Burg ist nur teilweise elektrisch beleuchtet und es gibt nur wenige Fensteröffnungen, weshalb es sich empfiehlt, zur Erforschung der unterirdischen Gänge und Gewölbe eine kleine Lampe mitzuführen.Am Abend ist die Burg Schauplatz einer Light and Sound Show, in der die Mauern malerisch angestrahlt werden.
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